Pädagogisches konzept / Leitgedanken

In meiner Arbeit als Instrumentalpädagogin vereinen sich verschiedene Bereiche wie Instrumentaltechnik, Übetechniken, Interpretation, Musiktheorie, Musikgeschichte, Improvisation und Historische Aufführungspraxis. Ich unterrichte primär Musik - ganz gleich welcher Sparte, sei es Pop, Rock oder Klassik.

Es ist mir wichtig, Musik als ein Mittel zu sehen, dass es ermöglicht, Gefühle auszudrücken und Gedanken sowie Körper zu koordinieren und zu strukturieren.

Ein wichtiges Thema beim Erlernen eines Instrumentes ist das Üben.

Ich möchte Üben als eine Tätigkeit verstanden wissen, die es nicht nur ermöglicht, schöne Musik auf dem Instrument zum Klingen zu bringen und einen (persönlichen) Ausdruck zu schaffen, sondern auch vor allem als eine Tätigkeit, die den Menschen als ganzes bildet und formt und auf seinem gesamten Lebens- Weg hilft. 

Üben bedeutet, geistig, emotional und körperlich (an sich) zu arbeiten. 

Es bedeutet, Ordnung und Strukturen zu schaffen, Verständnis zu schaffen und im besten Fall im momentanen Tun vollkommen konzentriert aufzugehen und Körper, Geist und Seele zu vereinen.

Lernstrategien und Körperwahrnehmung, musiktheoretische Grundlagen, improvisatorische Zugänge und technische Übungen vereinen sich zu einer Einheit, die den Menschen als Ganzes fordert und fördert und somit einen wertvollen Beitrag zum Menschsein beiträgt. Und welch schönere Beschäftigung könnte es geben als die Beschäftigung mit Musik?! :-)

 

Ich sehe es als meine Aufgabe, Menschen mit und durch die Musik glücklich zu machen und Freude zu bereiten.

Als meine Pflicht empfinde ich, die Rezeption der klassischen Musik zu erhalten und zu vertiefen und auch vergessenen Prinzipien der historischen Aufführungspraxis und eines historischen Musikverständnisses wiederzubeleben und weiterzugeben und somit eine lange und wertvolle Tradition am Leben zu erhalten.

Die Arbeit als Pädagogin besteht für mich darin...

 ...das eigenständige Denken und Hinterfragen anzuregen

...geeignete tools und Lernstrategien zu vermitteln

...neue Welten vorzustellen & neue Erfahrungen zu ermöglichen

...strategisch und kreativ zu handeln und individuell auf den jeweiligen Schüler einzugehen

...Praxis und Theorie als Einheit zu vermitteln

...auf das Grosse im Kleinen und das Kleine im Grossen aufmerksam zu machen

 

... Intuition & Wahrnehmung zu fördern 

...Grundsätze der musikalischen Interpretation und des Verständnisses der musikalischen Sprache zu vermitteln (hier fliesst vor allem mein Studium zur historischen Interpretationspraxis ein)

...meine Bewunderung und Liebe für die Musik und ihre zahlreichen Facetten weiterzugeben

...Menschen auf ihrem persönlichen und musikalischen Weg zu begleiten

Übungen zu Technik & Satzmodellen (Improvisation)

Ich verwende in meinem Unterricht bestimmte Übetechniken und Übesequenzen, die zum Ziel haben, musikalische Einheiten und bestimmte technische Schwierigkeiten als technische Spielreflexe zu verinnerlichen, zu "be-greifen" und abzuspeichern.

 

Die Grundlage für die meisten dieser Übungssequenzen bilden rhythmischen und melodischen Variationsformeln. Diese ermöglichen es, eine musikalische Einheit, einen Spielablauf oder ein Satzmodell auf zahlreiche verschiedene Arten zu üben und so facettenreich und umfassend zu verinnerlichen. Um das Üben noch abwechslungsreicher (und somit interessanter und lehrreicher) zu gestalten, sind die Übungen darüber hinaus am Klavier mit unterschiedlicher Artikulation, Dynamik und oft auch Fingersätzen sowie in verschiedenen Tonarten zu absolvieren (für fortgeschrittene Schüler).

 

Die Übungen sind von Herrn Panagiotis Linakis und mir entwickelt worden und dienen dazu:

 

...über das (Noten-)Lesen von (musikalischen) "Buchstaben" hinauszukommen und in "Worten" und ganzen "Sätzen" denken, lesen und hören zu lernen - und Musik schneller zu "verstehen"

...das innere Gehör gezielt auszubilden

...die instrumentale Technik zu verbessern

...schneller vom Blatt zu spielen

...in Interpretationsfragen klarere Antworten zu finden

...spielerisch-kreativ zu üben

...beim Üben in einen (lernfördernden) Flow-Zustand zu kommen

...stilgebundene Improvisation zu erlernen

...die eigenen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern

...ganzheitliche Musiker auszubilden

 

Sie finden die Übungen unter den Untermenüpunkten "Technische Übungen" und "Improvisation Alte Musik" und können Sie für den privaten Gebrauch kostenlosen herunterladen.

Historische Aufführungspraxis und Interpretationsansätze

Ganz besonders hängt mein Herz an der Vermittlung der Klaviermusik aus der klassischen und romantischen Epoche auf Originalinstrumenten (oder Nachbauten) und damit verbundenen spezifischen Interpretationstechniken und - Ansätzen.

Neben der äusserst spannenden Erfahrung anderer Klangwelten damaliger Instrumente und der Frage, was wir daraus heute für die Wahrnehmung und Interpretation historischer Musik lernen können, interessiert mich vor allem das, was NICHT in den Noten steht und eines bestimmten Hintergrundwissens (und des Studiums historischer Quellen aus der Zeit der Komponisten) bedarf.
Meine Lieblingsthemen sind hier: Agogik, Rubato und Tempomodifikationen, d.h. die bewusste Abweichung vom streng mathematischen Spiel hin zu einem dynamischen, organischen Spielfluss, der die Musik und die Seele bewegt.
Auch Artikulation, Dynamik, das allgemeine Spieltempo, Taktverständnis und Betonungen sind wichtige Themenbereiche der historischen Aufführungspraxis, in denen sie sich von der "modernen" Auffassung und Interpretation abhebt und für mich spannende Wege eröffnet.

 

Inspiriert zu dieser eher "historischen" Herangehensweise an die Musik hat mich von früh an mein musikalischer Instinkt, vor allem aber auch das Studium bei meinem geschätzten Lehrer und Mentor Prof. Jesper Christensen, der mich in Kontakt mit historischen Aufnahmen und Quellen brachte und mich so auf eine Art inspirierte, die mir musikalisch zutiefst entsprach und zugleich ebenjene Wissenslücken füllte, die für die Begründung meiner Interpretationsansätze entscheidend waren.

Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich bin, mit dieser Welt historischer Quellen, historischer Aufnahmen & historischer Instrumente in Kontakt gekommen zu sein. Mit ihr eröffneten sich mir völlig neue, spannende, aufregende musikalische Erkenntnisse und Erlebnisse, die mich musikalisch tief geprägt haben und sich für mich authentisch, tiefgründig und richtig anfühlen.

 

Diese Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse, diesen Geist der Musikauffassung- und Aufführung an andere weiterzugeben ist mir eine ganz besondere Herzensangelegenheit.

Mit meinem Prof. Jesper B. Christensen